VIOLA SCHÖPE.
MALEREI & PLASTIK
Papierarbeiten
Handgeschöpfte
Papiere
Die Serie der handgeschöpften Papiere begann als die Künstlerin nach der Wende das „Kunsthaus Raskolnikow“ in Dresden leitete und eine Isländische Künstlerin in einem Künstleraustausch vermittelte, wie man handgeschöpftes Papier aus den verschiedensten Materialien, wie Gräsern, Palmenblättern und Pappen, selbst herstellen kann.
Ebenfalls angeregt durch die Begegnung mit André Colpin, der in Redu, dem „Le village des livre“ (Dorf der Bücher) in Belgien, eine Papiermühle betrieb und wertvolle handgeschöpfte Papiere selbst herstellte. In den letzten 30 Jahren entstanden viele Bilder auf diesem Papier. Ägyptisches Papyruspapier kam hinzu und vervollkommnete die Serie. Die Künstlerin fasziniert der Gedanke der nachhaltigen Langzeithaltbarkeit dieser Papiere, die einem gleichzeitig unverwüstlich lebendig und sehr fragil erscheinen. Ebenfalls nahm sie die Herausforderung an, diese Papiere mit Öl und Acryl zu bemalen und dementsprechend vorzubehandeln.
Die Motive sind geprägt von Themen, die sie durch die letzten 30 Jahre begleiteten, wie Schamanismus, Musik und Trance - sowie Erfahrungen - der zahlreichen Studienreisen nach Brasilien, Frankreich aber auch nach Asien und Afrika zu den jeweiligen Wurzeln von Kunst und Kultur.
Sie verarbeitete künstlerisch die Begegnung mit verschiedenen Völkern und Kulturen, ihrer Tradition und ihren eigenen Erfahrungen mit diesen. Es ist ein authentische Zeitreise durch lebendige, gelebte Impressionen und Transformationen.
Oft stehen archaische Figuren im Mittelpunkt, die teilweise in innerer Ekstase zu verharren scheinen oder sich tranceartig zu einem imaginären Rhythmus bewegen.
Manche Figuren lösen sich in der vollkommenen Hingabe zum Spiel eines ungewöhnlichen Musikinstrumentes auf und nehmen abstrakte Formen an.
Algenpapiere
Die Algenpapier-Serie entstand in Frankreich während Studien- und Arbeitsaufenthalten in Paris und Angers. Es begann zu einem Projekt, in dem sich Viola Schöpe von Malgründen, die sich vor Ort ergaben, inspirieren ließ. Algenpapier für Sushi und Tippex waren Materialgrundlage.
Collagen mit vorgefundenen Papieren eröffneten thematische Verdichtungen. Die Serie von mehr als 50 Bildern verbindet schamanisch-kreativen französischen Charme mit Humor und Musik - Essbare, nicht leicht verdauliche Kunst, fragil und konservierbar zugleich.
Nepalpapiere
Die Nepalpapier-Serie stellte eine sehr persönliche und gleichzeitig kulturell inspirierte künstlerische Reise dar. Das Konzept, ungewöhnliche Materialien wie Nepalpapier zu bemalen, die mit tief verwurzelten religiösen und spirituellen Praktiken verbunden sind, verleiht dem Projekt eine besondere Tiefe. Es ist faszinierend zu sehen, wie Reisen und Erlebtes in ein kreatives Tagebuch umwandelt wurden.
Die Idee einer Serie von Nepalpapieren begann als die Künstlerin Viola Schöpe viel auf Studienreisen - so auch in Asien und in verschiedenen Kontinenten unterwegs war. In dieser Zeit hatte sie das Konzept entworfen, Dinge zu bemalen, die sonst nicht typisch sind, wie Algenpapier, Nepalpapier, was zu religiösen Zwecken genutzt wird, um dieses mit Ahnenwünschen am Altar ablegen zu können. Sie nutzte es frei für Collagen, für zeichnerische, als auch malerisch Zwecke.
Für Viola Schöpe war es eine Gelegenheit auch in kleinen Formaten auf Reisen, künstlerisch arbeiten zu können. Sie transformierte erlebtes oft in humoristische Form.
Viola Schöpe integriert in ihrem künstlerischen Schaffen den expressiven Ausdruck der menschlichen Figur genauso, wie eine selbst entwickelte Archäologie der Symbolik.
C´est le pied,
mes amis!
Allgemeine Thematik
Der Abdruck enthüllt die Individualität eines jeden. Wir gehen durchs Leben, Spuren hinterlassend. Sie sind Beweisstück der Existenz; der Bewegung durch Raum und Zeit. Die Spuren legen Zeugnis meiner Reisen und Aufenthalte ab. Es sind Pausen zwischen zwei Zeitzonen, Gedächtniszeichen im Labyrinth der Irrfahrt. Wir hinterlassen Spuren im Sand, im Boden, im Herzen. Wir bewegen uns auf dem Lebenspfad, allein oder in Gesellschaft. Die Füße tragen uns überall hin, sie sind der Kontakt mit dem Boden, der physischen Realität und wenn die Spuren sich auslöschen, erinnert es uns an unsere Vergänglichkeit.
Freunde
Dieses Projekt verwirklichte ich mit Freunden aus verschiedenen Teilen der Erde, die mehr als nur meinen Weg kreuzten. Sie hinterließen Spuren in mir, sie haben mich bereichert, mich mit ihrer menschlichen Wärme erfüllt, inspiriert, ermutigt und auch getragen.
Mein Lebensweg führte mich von Deutschland unter anderem nach Frankreich und in die Wüste von Mali. Dort traf ich auf Freunde, französische Musiker und Künstler, die Tuareg der Sahara und Navajo Indianer der Wüste Arizona und begegnete auch deren Kindern. Alle hinterließen Spuren in mir. Ich überwand Tausende von Kilometern,
um sie wiederzufinden.
Der Weg
Das Projekt erforscht auch die Metapher des Weges. Die Tatsache wegzugehen und zurückzukommen, nimmt uns auf eine individuelle Reise mit, die dazu führt, andere Lebenswege zu kreuzen. Manchmal sind diese Zusammentreffen kurzweilig, nur Überleitungen, andermal können sie uns aber auch die Vergänglichkeit vergessen machen und das Gefühl der Unendlichkeit eröffnen. Aber die Reise dauert an, unausweichlich vorwärts gedrängt, individuell begrenzt, denn jeder ist auf seinem eigenen Weg.
Dieses Projekt umfasst 144 Bilder.